Von Helden, Flucht und Widerstand

Wenn wir an Flucht denken, dann meistens an die Flüchtlingsbewegung 2015 oder an einsame Boote auf dem Mittelmeer. Doch Flucht hat viele Gründe. Die Sendung porträtiert zwei Männer auf der Flucht. Beide werden sie zum Militärdienst einberufen, beide kämpfen nicht für das jeweilige Regime. Auf zwei verschiedenen Kontinenten, in zwei unterschiedlichen Jahrtausenden suchen sie Schutz vor Verfolgung. Außerdem gibt ein Gespräch mit Ruxandra Staicu von  der Deserteurs- und Flüchtlingsbetreuung einen Einblick, in die aktuelle Abhandlung von Asylverfahren in Österreich.

Produziert im Rahmen des Bachelor-Studiums „Journalismus & Medienmanagement“ im Wintersemester 2020/21.


Vor nicht allzu langer Zeit sind viele Menschen nicht nach Österreich, sondern aus Österreich geflohen. Weil sie Teil der jüdischen Glaubensgemeinschaft waren. Oder auch, weil sie damals den Kriegsdienst in der Wehrmacht verweigert haben. 20.000 Männer wurden dafür geköpft oder erhängt.  Diejenigen die überlebten, haben nach dem Krieg mit Ausgrenzung zu kämpfen gehabt. Amelie Sztatecsny hat sich angesehen, wie die österreichischen Parteien nach der NS-Zeit mit Kriegsverweigerern umgegangen sind.

Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz stellt ein „X“ dar. Das verwendete man bei Schreibmaschinen um Namen aus einer Geschichte zu löschen.

©Musik: André Heller – “Die Wiener Judenkinder” 


Asín lässt sich aus Angst um seine Familie im Schatten fotografieren. ©Hannah Jutz

Hannah Jutz hat den Dolmetscher Asín getroffen, der im echten Leben anders heißt. Asín verabschiedet sich 24-jährig von seiner Mutter. Unruhen in Syrien entwickeln sich gerade zu einem Krieg.Ihm ist klar, wer jetzt zum Militär eingezogen wird, bleibt bis er stirbt. Regelmäßig werden auf den Straßen seiner Heimatstadt in Nordsyrien Militärkontrollen durchgeführt. Wird sein Ausweis überprüft, ist den Soldaten sofort klar, dass er sich dem Militärdienst für Baschar al-Assads Armee entzieht. Asín (der Name ist von der Redaktion geändert) möchte nicht kämpfen, prinzipiell nicht und schon gar nicht für Assad.


Wie funktioniert ein Asylverfahren aktuell in Österreich? Durch die zahlreichen Regierungswechsel in den letzten zwei Jahren, haben sich auch Asylgesetze häufig verändert.  Was genau das für die Betroffenen bedeutet und wie der Prozess eines Asylverfahrens heute aussieht, wollte Sandro Nicolussi herausfinden. Er hat Ruxandra Staicu zu uns ins Studio eingeladen:


Coverphoto: ©Amelie Sztatecsny